Die Patient Journeyim Gesundheitswesen umfasst alle Phasen – von der ersten Wahrnehmung eines gesundheitlichen Problems über Diagnose und Behandlung bis hin zur Nachsorge. In der Schweiz fungieren Hausärztinnen und Hausärzte häufig als erste Anlaufstelle und übernehmen eine zentrale Rolle bei der Koordination dieser Journey – insbesondere in Systemen, die auf Kontinuität und Zusammenarbeit setzen.
Um reibungslose Übergänge zwischen den Versorgungsstufen zu gewährleisten, legen Spitäler, Fachärztinnen und Fachärzte zunehmend Wert auf enge Beziehungen zu überweisenden Ärztinnen und Ärzten. Diese strategische Beziehungspflege – bekannt als Zuweisermarketing – zielt darauf ab, Vertrauen zu stärken, Kommunikationswege zu optimieren und eine vernetzte, qualitativ hochwertige Versorgung für Patientinnen und Patienten zu fördern.
Die folgenden Abschnitte beleuchten jede Phase der Patient Journey – Bewusstsein, Konsultation, Diagnose, Behandlung und Nachsorge. Sie zeigen auf, welche Akteure beteiligt sind und wie gut abgestimmte Überweisungsprozesse zu einer nahtlosen und patientenzentrierten Versorgung beitragen.
In der ersten Phase erkennt die Patientin oder der Patient ein gesundheitliches Problem und entscheidet sich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auslöser können Symptome, Gesundheitskampagnen oder Routineuntersuchungen sein. Zentrale Akteure in dieser frühen Phase sind die Patientin oder der Patient (oft auch Angehörige) sowie – falls bereits vorhanden – die Hausärztin oder der Hausarzt. In der Schweiz konsultieren viele Erwachsene bei Problemen zunächst ihren Hausarzt.
Die Rolle der Hausärztin oder des Hausarztes ist hier entscheidend: Sie helfen, Symptome einzuordnen und beurteilen, ob eine fachärztliche Abklärung notwendig ist. Bei der Wahl des geeigneten Behandlungszentrums stützen sich Patientinnen und Patienten einerseits oft auf ihr persönliches Umfeld oder eigene Vorerfahrungen, andererseits hat die Empfehlung der Hausarztpraxis grossen Einfluss auf die Entscheidung für eine Klinik, besonders wenn ein Spitalaufenthalt erforderlich ist.
Hier beginnt das Zuweisermarketing Wirkung zu zeigen. Auch wenn Patientinnen und Patienten in dieser Phase erst ihren Bedarf erkennen, haben Spitäler und Fachärztinnen bzw. Fachärzte im Hintergrund bereits viel getan, um Hausärztinnen und Hausärzte von der Qualität ihrer Leistungen zu überzeugen. Viele Schweizer Spitäler investieren in gezielte Beziehungspflege, damit Hausärztinnen und Hausärzte bei der Frage „Wohin soll ich mich wenden?“ mit Überzeugung eine passende Einrichtung empfehlen können. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Grundversorgern und Spezialisten erleichtert den Einstieg in die nächste Versorgungsstufe – mit Orientierung und Qualität.
Die Diagnosephase beginnt, wenn eine Patientin oder ein Patient eine formelle medizinische Abklärung sucht. Dies erfolgt meist über eine Konsultation bei der Hausarztpraxis oder – je nach Versicherungsmodell und Situation – direkt bei einer Fachärztin oder einem Facharzt. Die Hausärztin bzw. der Hausarzt spielt in dieser Phase eine zentrale Rolle: Sie führen die Erstuntersuchung durch, stellen eine Verdachtsdiagnose und entscheiden, ob eine weiterführende fachärztliche Abklärung notwendig ist.
Gut abgestimmte Schnittstellen zwischen Grundversorgung und Fachärzten gewährleisten einen reibungslosen Übergang ohne unnötige Verzögerungen oder doppelte Untersuchungen.
Spitäler und Fachkliniken, die über strukturierte Kommunikationswege verfügen – etwa spezielle Kontaktstellen oder digitale Plattformen – erleichtern es Hausärztinnen und Hausärzten, schnell Termine zu vereinbaren oder Rückfragen zu stellen. Davon profitieren auch die Patientinnen und Patienten durch schnelleren Zugang zu Diagnostik und Therapie.
Ein zentrales Element in dieser Phase ist der Informationsfluss. Idealerweise bleibt die Hausarztpraxis über den Verlauf und die Ergebnisse der fachärztlichen Abklärung informiert. Immer mehr Gesundheitseinrichtungen ermöglichen den digitalen Zugang zu Befunden, Berichten und Terminen, damit Hausärztinnen und Hausärzte kontinuierlich eingebunden bleiben. Das beschleunigt nicht nur den Diagnoseprozess, sondern stärkt auch das Vertrauen zwischen allen Beteiligten.
Aus Sicht der Patientinnen und Patienten führt ein gut abgestimmter Informationsaustausch zu einer spürbar besseren Erfahrung: kürzere Wartezeiten, weniger Unsicherheit und ein Gefühl der Sicherheit durch koordinierte Versorgung.
Nach einer gesicherten Diagnose beginnt die Behandlungsphase – diese kann Facharzttermine, chirurgische Eingriffe oder auch einen stationären Aufenthalt umfassen. Hauptakteure in dieser Phase sind Fachärztinnen und Fachärzte, das medizinische Fachpersonal im Spital (Pflege, Technik etc.) sowie die Patientin oder der Patient und deren Angehörige. Zwar ist die Hausarztpraxis nun nicht mehr direkt beteiligt, bleibt aber als begleitende Instanz im Hintergrund relevant – insbesondere für die spätere Nachsorge.
Reibungslose Übergänge zwischen Hausarzt und Spital sind entscheidend, damit die Behandlung gut in den gesamten Gesundheitsverlauf integriert bleibt. So sollten Hausärztinnen und Hausärzte bei Eintritten – ob geplant oder notfallmässig – zeitnah informiert werden. Auch Entlassungsberichte und Therapiepläne sollten umgehend übermittelt werden, damit die Betreuung ohne Unterbruch weitergeführt werden kann.
Ein durchdachter Entlassungsprozess umfasst eine vollständige Dokumentation über durchgeführte Massnahmen, Medikation und empfohlene nächste Schritte. Das schafft Transparenz, entlastet die Patientin oder den Patienten und erleichtert der Hausarztpraxis die Wiedereingliederung in die ambulante Versorgung.
Langfristig stärkt eine gute Zusammenarbeit das Vertrauen zwischen Hausarztpraxis und Spital. Aufgrund guter medizinischer sowie auch menschlicher Betreuung werden Einrichtung nämlich eher weiterempfohlen. Kleine Gesten – wie ein fachlicher Austausch per Telefon oder die Einbindung der Hausärztin oder der Hausarztes in Entscheidungen – zeigen gegenseitigen Respekt und geteilte Verantwortung.
Die Behandlungsphase ist also mehr als nur eine Interaktion zwischen Spezialistin bzw. Spezialist und Patientin bzw. Patient: Sie lebt von einem Netzwerk, das gemeinsam Verantwortung trägt. Klare Kommunikation, respektvolle Zusammenarbeit und ein gemeinsames Ziel – die bestmögliche Genesung – machen den Unterschied.
Nach Abschluss der Akutbehandlung beginnt die Nachsorgephase, in der es um Rehabilitation, Verlaufskontrollen oder Prävention eines Rückfalls geht. In dieser Phase übernimmt die Hausarztpraxis wieder eine aktive Rolle – etwa bei der Überwachung, Medikation und allgemeinen Gesundheitsbetreuung. Je nach Krankheitsbild können auch weiterhin Fachärztinnen oder Therapeuten eingebunden sein, zum Beispiel bei onkologischen Nachkontrollen oder physiotherapeutischer Begleitung.
Ziel dieser Phase ist es, die Patientin oder den Patienten nachhaltig in die ambulante Betreuung zurückzuführen. Dafür braucht die Hausarztpraxis ein klares Bild der bisherigen Behandlung. Gut strukturierte Entlassungsberichte, Therapiepläne und rasche Kommunikation sind entscheidend, um die Betreuung nahtlos weiterzuführen.
In vielen Schweizer Einrichtungen wird dieser Informationsaustausch bereits digital unterstützt. Über sichere Onlineportale erhalten Hausärztinnen und Hausärzte direkten Zugang zu Befunden und Empfehlungen, noch bevor die Patientin oder der Patient in der Praxis erscheint. Das ermöglicht eine vorausschauende Betreuung und verbessert die Qualität der ersten Nachsorgekonsultation.
Für Patientinnen und Patienten ist diese Koordination besonders spürbar: Sie erleben einen Übergang ohne Brüche – ihre Ärztin oder ihr Arzt ist vorbereitet, informiert und kann Sicherheit geben. Die übermittlende Rolle zwischen Spital und Hausarztpraxis entfällt, weil etablierte Kommunikationswege greifen.
Treten während der Nachsorge Fragen oder Komplikationen auf, ermöglicht eine enge Zusammenarbeit eine schnelle Reaktion. Hausärztinnen und Hausärzte können unkompliziert Rücksprache mit der Klinik halten oder gezielt rücküberweisen. Viele Schweizer Spitäler pflegen hierzu eine offene Kontaktkultur und zeigen damit: Die Versorgung endet nicht mit der Entlassung – sie verlagert sich lediglich zurück in die Hausarztpraxis.
Eine gut abgestimmte Patient Journey basiert auf einer reibungslosen Zusammenarbeit aller Beteiligten – von der ersten Symptomerkennung über Diagnose und Behandlung bis hin zur langfristigen Nachsorge. Im Schweizer Gesundheitssystem spielen Hausärztinnen und Hausärzte eine zentrale Rolle für die Kontinuität der Versorgung, während Spitäler und Fachärztinnen und -ärzte durch offene Kommunikation und kooperative Prozesse einen wichtigen Beitrag leisten. Sind die Zuweisungswege klar definiert und das Vertrauen zwischen den Leistungserbringern stark, profitieren Patientinnen und Patienten von schnelleren Diagnosen, sicheren Übergängen und einer individuellen Betreuung.
Während sich das Gesundheitswesen stetig weiterentwickelt, bleibt eine strategische Zusammenarbeit – gestützt durch durchdachte Zuweisungsprozesse – entscheidend für hochwertige Behandlungsergebnisse. Für Gesundheitsfachpersonen und Institutionen, die ihr Know-how in den Bereichen Zuweisungsmanagement und integrierte Versorgung vertiefen möchten, ist just-medical! die erste Anlaufstelle. Von aktuellen Erkenntnissen im Zuweisermarketing über Trends in der digitalen Gesundheit bis hin zu Fortbildung und Ärztenetzwerken – just-medical! liefert Wissen und Werkzeuge, um sich im vernetzten Versorgungsumfeld sicher zu bewegen und dessen Zukunft aktiv mitzugestalten.