Die Welt der ästhetischen Medizin verändert sich rasant – und die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften wächst genauso schnell.
Wenn Sie medizinisches Fachpersonal, ausgebildete/ausgebildeter Kosmetiker*in oder irgendwo dazwischen sind und Ihre Fähigkeiten vertiefen oder sich in neue Bereiche wagen möchten, bietet die Schweiz eine vielfältige und gut regulierte Landschaft, um genau das zu tun.
Dieser Artikel ist Ihr praktischer Wegweiser: ein umfassender Einblick in die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schweiz, wie man zwischen formellen und informellen Ausbildungswegen navigiert und wo Sie anfangen können – ob Sie nun den ersten oder nächsten Schritt auf Ihrem beruflichen Weg machen möchten.
Für wen dieses Fachgebiet geeignet ist (Tipp: Nicht nur für plastische Chirurgen)
Wenn wir über „ästhetische Medizin“ sprechen, denken viele Menschen zunächst an exklusive Schönheitschirurgen. Doch das Berufsfeld ist deutlich facettenreicher. In der Schweiz ist es ein wachsender Bereich, in dem approbierte Ärz*tinnen, Pflegefachkräfte, Medizinische Praxisassistent*innen, ausgebildete Kosmetiker*innen und Quereinsteiger*innen ihre eigenen Nischen finden.
Ärztinnen/Ärzte und Pflegefachkräfte
Approbierte Mediziner/innen (z. B. in der Dermatologie, plastischen Chirurgie, Allgemeinmedizin, Zahnmedizin) absolvieren häufig spezialisierte Weiterbildungen, um ästhetische Behandlungen wie Botox®-Injektionen, Filler, Lasertherapien und kleinere kosmetische Eingriffe durchzuführen. Auch Pflegefachkräfte und medizinische Assistentinnen können sich für die Arbeit in medizinischen Spas oder ästhetischen Kliniken qualifizieren – wobei injizierbare und chirurgische Eingriffe in der Schweiz ärztlicher Leitung vorbehalten bleiben.
Diplomierte Kosmetiker*innen
Hautpflege-Profis mit Grundausbildung in der Kosmetik erweitern ihr Wissen durch Fortbildungen in medizinischer Kosmetik. In der Schweiz existiert beispielsweise der eidgenössische Fachausweis „Medizinische/r Kosmetiker/in“, mit dem erfahrene Kosmetiker*innen bestimmte apparative oder medizinisch abgestimmte Behandlungen durchführen dürfen. Solche Programme vermitteln auch Kenntnisse über die Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal und den Umgang mit neuen Geräteverordnungen.
Quereinsteiger*innen
Personen aus verwandten Bereichen (z. B. Gesundheitswissenschaften oder anderen Berufen) steigen zunehmend in den boomenden Ästhetiksektor ein. Oft ist eine vorherige Qualifikation im medizinischen oder kosmetischen Bereich erforderlich, gefolgt von spezifischen Ausbildungen in der ästhetischen Medizin. So kann beispielsweise eine Pflegefachperson zusätzliche Kurse absolvieren, um als zertifizierte ästhetische Fachkraft zu arbeiten – andere durchlaufen erst eine kosmetische Grundausbildung und spezialisieren sich danach im Bereich medizinische Kosmetik.
Studierende und Berufseinsteiger*innen
Medizinstudierende mit Interesse an ästhetischen Themen besuchen Wahlfächer oder Workshops, um sich auf eine spätere Laufbahn in der Dermatologie oder plastisch-ästhetischen Chirurgie vorzubereiten. Ebenso planen Kosmetikschüler*innen nach ihrer Grundausbildung den Erwerb des Fachausweises für medizinische Kosmetik. Frühe Einblicke, z. B. durch Seminare oder Assistenzrollen bei Fachkongressen, bieten Chancen zur Orientierung, zum Networking und zur gezielten Spezialisierung im ästhetischen Berufsfeld.
Programmarten: Anerkannte Abschlüsse vs. informelle Fortbildungen
Die Fortbildung in ästhetischer Medizin reicht von akkreditierten Studienprogrammen bis hin zu informellen Kurzlehrgängen. Beide Formate können wertvolle Kompetenzen vermitteln – unterscheiden sich jedoch in Tiefe, Anerkennung und Anspruch.
Akkreditierte Programme
Anerkannte Programme erfordern meist einen höheren zeitlichen und organisatorischen Aufwand, bieten dafür aber eine fundierte und umfassende Ausbildung. Ein universitärer Diplomlehrgang beispielsweise behandelt wissenschaftliche Grundlagen, evidenzbasierte Verfahren und wird oftmals von akademischen oder medizinischen Gremien hinsichtlich Qualität geprüft. Solche strukturierten Lehrgänge mit Leistungsnachweisen sind besonders für Personen geeignet, die eine formale Qualifikation anstreben – und gelten bei Arbeitgebern oder Versicherungen häufig als glaubwürdiger Kompetenznachweis.
Informelle Fortbildungen
Im Gegensatz dazu bieten informelle Kurse mehr Flexibilität und eine gezielte Wissensvermittlung. Eine praktizierende Ärztin oder ein Arzt besucht beispielsweise ein eintägiges Anatomie-Training oder ein Wochenendseminar für Botox®-Injektionen, um spezielle Techniken zu verfeinern. Diese Formate sind in der Regel kürzer, kostengünstiger und erlauben es, gezielt Themen auszuwählen. Wichtig ist dabei die sorgfältige Auswahl der Anbieter – etwa auf Basis von Reputation, Erfahrung der Dozent*innen oder Rückmeldungen ehemaliger Teilnehmender. Denn das Spektrum reicht von exzellenten Masterclasses bis hin zu eher oberflächlichen Seminaren.
Kombinierte Weiterbildungswege
Viele Fachkräfte setzen bewusst auf eine Kombination beider Formen: Eine Ärztin absolviert zunächst ein akkreditiertes Zertifikatsprogramm als solides Fundament – und besucht ergänzend regelmässig informelle Workshops, um neue Verfahren und Geräte kennenzulernen. Sowohl anerkannte als auch informelle Formate können zur Erfüllung der kontinuierlichen medizinischen Fortbildung (CME – Continuing Medical Education) beitragen, die für viele Ärzt*innen verpflichtend ist.
Letztlich hängt die Wahl des passenden Weges von den eigenen beruflichen Zielen, zeitlichen Ressourcen und dem Wunsch nach formeller Anerkennung versus schneller Kompetenzentwicklung ab.
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Lernformate: Online, Präsenz oder beides
Die Bildungslandschaft hat sich in den letzten Jahren zunehmend hybrid entwickelt. Online-Module ermöglichen es, theoretische Inhalte wie Anatomie oder Laserphysik im eigenen Tempo zu erarbeiten, während Präsenz-Workshops die unverzichtbare praktische Anwendung vermitteln.
Ein Beispiel: Das Swiss Aesthetic Institute bietet Webinare zur Theorievermittlung an – das Herzstück der Ausbildung sind jedoch Präsenzkurse, bei denen Teilnehmende unter fachkundiger Anleitung selbst Injektionen durchführen. Diese Kombination stellt sicher, dass Absolvent*innen nicht nur über fundiertes Wissen verfügen, sondern auch klinisch sicher und kompetent arbeiten können.
Kurz gesagt: Zukünftige Teilnehmer*innen sollten ein Lernformat wählen, das zu ihrem Lernstil und Zeitplan passt – dabei jedoch einplanen, dass für die praktische Kompetenzentwicklung und die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen in der Schweiz eine gewisse Präsenzzeit notwendig ist. In der ästhetischen Medizin hat sich die Kombination aus Online-Theorie und praktischer Präsenzschulung als besonders effektiv erwiesen.
Wo man studieren kann: Anbieter in der Schweiz & Highlights aus dem DACH-Raum
Die Weiterbildungslandschaft im Bereich der ästhetischen Medizin in der Schweiz ist vielfältig – sie reicht von medizinischen Fakultäten über private Akademien bis hin zu Berufsverbänden.
Medizinische Universitäten und Fachschulen
Obwohl öffentliche Schweizer Universitäten keinen eigenen Abschluss in „Ästhetischer Medizin“ anbieten – wie es teils im Ausland der Fall ist –, vermitteln sie dennoch relevante Inhalte über angrenzende Fachrichtungen.
Beispielsweise absolvieren Ärztinnen und Ärzte, die eine FMH-Titelanerkennung in Plastischer, Rekonstruktiver und Ästhetischer Chirurgie anstreben, eine sechsjährige Facharztausbildung an anerkannten Schweizer Kliniken. Innerhalb dieses Curriculums werden auch kosmetische Eingriffe gelehrt. Ebenso deckt die dermatologische Facharztausbildung ästhetische Behandlungen wie Laser- oder Faltenbehandlungen ab.
Einige Schweizer Universitäten kooperieren zudem mit internationalen Programmen. Ein Beispiel ist das Diploma in Aesthetic Laser Medicine (DALM) der Universität Greifswald, das auch in der Schweiz und anderen Ländern über Partnerinstitute angeboten wird.
Darüber hinaus bieten Universitätsspitäler wie jene in Genf oder Zürich regelmässig Fortbildungsseminare für praktizierende Ärztinnen und Ärzte an – etwa zu Themen wie Lasertherapie, Injektionsbehandlungen oder apparativer Kosmetik. Diese Veranstaltungen finden häufig in Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften oder Berufsverbänden statt.
Ein vollständiger Masterstudiengang in Ästhetischer Medizin wird in der Schweiz derzeit nicht angeboten, weshalb sich einige Schweizer Fachpersonen für solche Programme im Ausland einschreiben, um ein akademisches Zertifikat zu erlangen.
Private Ästhetik-Akademien und Institute
In der Schweiz gibt es zahlreiche private Weiterbildungszentren, die sich auf ästhetische Medizin spezialisiert haben. Diese Akademien werden häufig von erfahrenen Schönheitschirurginnen oder Dermatologinnen geleitet und bieten praxisnahe Schulungen für medizinisches Fachpersonal an. Zu den bekanntesten Anbietern gehören:
Ein führendes Weiterbildungsinstitut mit Standorten in Zürich und Lausanne, das sich auf Injektions-Workshops und Webinar-Formate spezialisiert hat. Das Institut positioniert sich als „erstklassiges Ausbildungszentrum im Herzen der Schweiz“ und zieht Teilnehmer*innen aus dem gesamten Land an.
Gegründet von Dr. med. Patrik Ingold, bietet diese Akademie spezialisierte Fortbildungen für in der Schweiz zugelassene Ärzt*innen an – von Einsteigerkursen bis hin zu Programmen auf „Top of Excellence“-Niveau. Das breit gefächerte Curriculum umfasst:
- Botox®
- Dermale Filler
- Biostimulatoren
- Fadenliftings
- PRP (Platelet-Rich Plasma)
- Mesotherapie
- Chemische Peelings
- Weitere minimalinvasive Verfahren
InGold legt grossen Wert auf Hands-on-Training und bietet zusätzlich Mentoring-Abos nach Abschluss der Kurse, um Absolventinnen bei der Anwendung an Patientinnen zu begleiten. Auch Nicht-Ärzt*innen wie Pflegefachkräfte, medizinische Assistent*innen oder Kosmetiker*innen werden geschult – in jenen ästhetischen Behandlungen, die für diese Berufsgruppen kantonal zulässig sind.
Weitere Akademien und Kliniken
Diverse Laserhersteller und Skincare-Marken betreiben eigene Trainingszentren oder kooperieren mit lokalen Praxen und Kliniken, um Schulungen zur Anwendung ihrer Geräte anzubieten. Auch einige private ästhetische Kliniken, insbesondere grössere Einrichtungen, verfügen über eigene Ausbildungsabteilungen oder Fellowship-Programme. So laden etwa renommierte Dermatologiezentren regelmässig internationale Expert*innen zu Injektionskursen ein oder ermöglichen jungen Ärztinnen, **unter Aufsicht erfahrener Spezialistinnen** in der ästhetischen Medizin zu hospitieren und zu trainieren.
Fachgesellschaften und Berufsverbände
Die Berufsverbände in der Schweiz spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung hochwertiger Ausbildung und der Sicherstellung einheitlicher Standards im Bereich der ästhetischen Medizin.
Schweizerische Gesellschaft für Ästhetische Medizin (SGAM – Société Suisse de Médecine Esthétique)
Die SGAM ist eine der wichtigsten Organisationen für Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen, die nicht-chirurgische ästhetische Behandlungen durchführen. Zwar verleiht die SGAM keinen offiziellen Facharzttitel, doch sie setzt sich durch Veranstaltungen, Positionspapiere und Richtlinien aktiv für hohe Qualitätsstandards ein.
Alle zwei Jahre organisiert die SGAM einen nationalen Kongress mit Live-Demonstrationen, Fachvorträgen und Workshops zu neuesten Forschungsergebnissen – als Teil der fortlaufenden medizinischen Weiterbildung (CME) ihrer Mitglieder. Besonders hervorzuheben ist ihr Einsatz gegen illegale Praktiken durch unqualifizierte Personen im Bereich der ästhetischen Medizin, wodurch sie die Notwendigkeit fundierter Ausbildung unterstreicht.
Die Mitgliedschaft in der SGAM setzt ein Arztdiplomsowie eine gültige Berufsausübungsbewilligung in der Schweiz voraus – ein klares Zeichen dafür, dass sich das Bildungsangebot gezielt an qualifizierte medizinische Fachpersonen richtet.
Schweizerische Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (SGPRAC / SRBPRAS, auch bekannt als „Swiss Plastic Surgery“)
Diese Fachgesellschaft ist für die Facharztanerkennung von plastischen Chirurg*innen zuständig. Sie bietet keine Grundausbildung an – diese erfolgt im Rahmen regulärer Facharztausbildungen –, veranstaltet jedoch jährlich Fachkongresse, Kadaverpräparationskurse und Spezialworkshops für Mitglieder und Assistenzärzt*innen.
Diese Weiterbildungen decken sowohl fortgeschrittene chirurgische Techniken als auch ergänzende nicht-invasive Verfahren ab (z. B. Injektionsbehandlungen), wodurch plastisch-ästhetische Fachärzt*innen ihre Fähigkeiten laufend weiterentwickeln können.
Bekannte Programme und Zertifizierungen in der Schweiz und im DACH-Raum
Um die Weiterbildungslandschaft greifbarer zu machen, finden Sie nachfolgend Beispiele für bedeutende Fortbildungsprogramme und Zertifizierungen im Bereich ästhetische Medizin und medizinische Kosmetik.
Schweiz
Eidgenössisches Diplom „Kosmetiker/in Medizinische Kosmetik“ – Dies ist eine berufliche Qualifikation für Kosmetiker*innen in der Schweiz, die sich auf medizinische Kosmetik spezialisieren möchten. Das Programm dauert in der Regel zwei Jahre und wird berufsbegleitend absolviert. Es besteht aus modularen Ausbildungseinheiten, die Themen wie allgemeine medizinische Kosmetik, Aknebehandlung, die Behandlung von Hautanhangsgebilden (z. B. Nägel, Gefässe), Management und Kundenberatung abdecken.
Um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden, müssen die Teilnehmenden bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung (EFZ) in Kosmetik sowie mehrere Jahre Berufserfahrung verfügen. Nach erfolgreichem Abschluss erhalten die Absolventinnen den eidgenössischen Fachausweis und führen den Titel Kosmetiker/in FA Medizinische Kosmetik, der national anerkannt ist. Mit dieser Qualifikation dürfen sie fortgeschrittene kosmetische Behandlungen durchführen (im rechtlich erlaubten Rahmen, z. B. bestimmte Laser- oder IPL-Behandlungen mit entsprechender Bewilligung) und arbeiten häufig in dermatologischen oder plastisch-chirurgischen Praxen in enger Zusammenarbeit mit Ärztinnen. Es handelt sich um eine der wichtigsten formalen Qualifikationen im Bereich Medical Beauty in der Schweiz.
Facharztausbildung in plastischer Chirurgie oder Dermatologie – Auch wenn es sich hierbei nicht um eine kurze Fortbildung handelt, sondern um eine vollständige medizinische Spezialisierung, ist sie dennoch erwähnenswert. Um Fachärztin FMH für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie zu werden, ist eine sechsjährige Weiterbildung in anerkannten Schweizer Kliniken erforderlich. Dabei erlernen die angehenden Fachärztinnen unter anderem auch kosmetisch-chirurgische Eingriffe. Auch die dermatologische Facharztausbildung beinhaltet ästhetische Verfahren wie Laserbehandlungen, Injektionen und kosmetische Dermatologie. Viele führende ästhetische Fachkräfte in der Schweiz haben diesen offiziellen Qualifikationsweg gewählt. Nach Abschluss erhalten sie den FMH-Titel, der sie rechtlich zur Durchführung des vollen Spektrums ästhetischer Behandlungen berechtigt.
Deutschland
Universität Greifswald – Diplom- und Masterprogramme
Deutschland nimmt in der akademischen Ausbildung ästhetischer Medizin eine Vorreiterrolle ein. Die Universität Greifswald (Medizinische Fakultät) bietet das DALM (Diploma in Aesthetic Laser Medicine) an – ein einjähriges postgraduales Programm, das sich auf Laser- und lichtbasierte Therapien konzentriert. Es wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Lasermedizin durchgeführt und kombiniert Online-Lernen mit praktischen Workshops. Absolvent*innen erhalten ein Hochschuldiplom, das weltweit einzigartig in der Laser-Medizin ist. Aufbauend auf dem DALM wurde ausserdem ein weiterführender Masterstudiengang (M.Sc.) in Ästhetischer und Lasermedizin entwickelt, der es ermöglicht, das Studium auf akademischem Niveau zu vertiefen.
Österreich
Medizinische Universität Wien – Master of Science in Applied Medical Aesthetics
Dieses renommierte Weiterbildungsprogramm wurde ins Leben gerufen, um wissenschaftliche Standards in der ästhetischen Medizin zu gewährleisten. Es handelt sich um ein berufsbegleitendes Masterstudium über vier Semester (zwei Jahre) mit Studiengebühren von rund 34.000 €. Der Lehrplan umfasst das gesamte Spektrum minimalinvasiver ästhetischer Medizin auf hohem akademischem Niveau und füllt damit eine Lücke, da viele kommerzielle Kurse rein praktisch, jedoch nicht evidenzbasiert sind. Zu den Inhalten gehören Anatomie, Alternsprozesse, Injektionsverfahren, Laser- und Energietechnologien, kosmetische Dermatologie sowie Patientensicherheit, Ethik und Komplikationsmanagement. Teilnahmeberechtigt sind nur approbierte Ärzt*innen, und der Abschluss ist ein akademischer Master of Science (M.Sc.). Zwar stellt das Studium keine offizielle Facharztweiterbildung dar, es ist jedoch von der Österreichischen Ärztekammer für CME-Punkte akkreditiert und gilt als hochwertiger Qualifikationsnachweis. Es steht beispielhaft für den wachsenden Trend, ästhetische Medizin in den Hochschulbereich zu integrieren.
Sigmund Freud Privatuniversität (Wien) – Universitätslehrgang Ästhetische Medizin
Die SFU in Wien bietet ein universitäres Weiterbildungsprogramm in Ästhetischer Medizin an, das sich besonders an Assistenz- und Fachärztinnen im Bereich plastische Chirurgie richtet. Das Programm erstreckt sich über sechs Semester (drei Jahre) und wird parallel zur klinischen Tätigkeit absolviert. Jede Einheit umfasst theoretische Vorlesungen und eine vorgeschriebene Anzahl an überwachten Eingriffen oder Behandlungen. Nach bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmerinnen ein universitäres Abschlusszertifikat, das von der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC) anerkannt wird.
Fachkongresse, Branchenevents und Symposien
Wer in der ästhetischen Medizin auf dem neuesten Stand bleiben und gleichzeitig ein starkes berufliches Netzwerk aufbauen möchte, kommt an Fachkongressen und Branchenevents kaum vorbei. In der Schweiz finden regelmässig solche Veranstaltungen statt – und dank der geografischen Nähe zu grossen europäischen Zentren besuchen viele Schweizer Fachpersonen auch internationale Kongresse in Nachbarländern.
Für Ärztinnen, Kosmetikerinnen oder Studierende, die in der Schweiz in die ästhetische Medizin eintauchen möchten, empfiehlt es sich, mindestens einmal jährlich an einem grossen Kongress teilzunehmen. Diese Veranstaltungen erfüllen mehrere Zwecke: Sie ermöglichen es, die neuesten Behandlungsmethoden und Produkte kennenzulernen, häufig begleitet von aktuellen Forschungsergebnissen. Gleichzeitig bieten viele Kongresse CME-Punkte für die kontinuierliche medizinische Fortbildung – und sind ideale Orte zum Netzwerken.
Man trifft dort Kolleginnen, potenzielle Mentorinnen oder sogar künftige Arbeitgeberinnen. Ein junges Ärzt*in etwa, die an einer Stelle in einer ästhetischen Klinik interessiert ist, könnte beim Kaffee während des SGAM-Kongresses zufällig auf Praxisinhaber*innen stossen. Solche informellen Begegnungen sind oft der Startpunkt für neue Jobs oder Kooperationen.
Wie Sie den grössten Nutzen aus einem Kongress ziehen:
Wählen Sie gezielt Veranstaltungen, die Ihren Interessen entsprechen – z. B. mit Schwerpunkt auf Chirurgie, Injektionstherapie oder Hautpflege.
- Präsentieren Sie, wenn möglich, ein Poster oder eine Fallstudie – das steigert Ihre Sichtbarkeit in der Branche.
- Nutzen Sie Frühbucherrabatte und Vergünstigungen für Mitglieder. (SGAM-Mitglieder zahlen beispielsweise weniger beim SGAM-Kongress, ebenso EADV-Mitglieder bei EADV-Veranstaltungen.)
- Studierende und Assistenzärzt*innen erhalten oft stark ermässigte Tickets – oder können sich als Helfer*innen melden und so kostenlos teilnehmen. Beispielsweise kann ein Medizinstudierender den IMCAS-Kongress in Paris zu einem Bruchteil des Normalpreises besuchen.
- Visitenkarten nicht vergessen! Der Austausch von Kontaktdaten ist Standard bei solchen Events.
In der Schweiz spielt auch die Sprache eine Rolle: Nationale Kongresse wechseln häufig zwischen Deutsch und Französisch oder bieten Simultanübersetzung an. Internationale Veranstaltungen sind meist auf Englisch, was für die meisten Schweizer Mediziner*innen jedoch kein Problem darstellt.
Wichtig ist auch das, was nach dem Kongress passiert: Bleiben Sie mit neuen Kontakten in Verbindung, laden Sie Materialien oder Abstracts aus der Kongress-App herunter, und setzen Sie inspirierende Erkenntnisse direkt in der Praxis um. Die ästhetische Medizin entwickelt sich rasant – jedes Jahr kommen neue Filler, Geräte und Techniken auf den Markt. Kongresse und Symposien sind deshalb mehr als nur Wissensvermittlung: Sie schaffen Gemeinschaft, fördern Zusammenarbeit und machen deutlich, dass lebenslanges Lernen auch jenseits von Klinik und Klassenzimmer stattfindet – mitten in einem globalen Netzwerk engagierter Fachleute.
Regulatorischer Kontext in der Schweiz: Der V-NIssG-Sachkundenachweis
Weiterbildung in der Schweiz dient nicht nur der beruflichen Weiterentwicklung – sie ist in vielen Fällen auch gesetzlich vorgeschrieben. Das regulatorische Umfeld macht einen klaren Unterschied zwischen den Befugnissen von Ärzt*innen und jenen von nichtmedizinischen Fachkräften.
Ärztinnen und Ärzte dürfen das gesamte Spektrum ästhetisch-medizinischer Eingriffe durchführen – von Injektionen über energiebasierte Behandlungen bis hin zu kleineren chirurgischen Eingriffen –, vorausgesetzt, sie verfügen über eine entsprechende Ausbildung. Und genau dieser Punkt ist entscheidend: Nach Schweizer Medizinalrecht ist es strafbar, ästhetische Behandlungen ohne ausreichende Qualifikation durchzuführen – mit potenziell gravierenden rechtlichen und berufsrechtlichen Folgen.
Nicht-ärztliches Personal hingegen unterliegt deutlich strengeren Einschränkungen. Bestimmte risikoarme Verfahren – wie z. B. Laserbehandlungen geringer Intensität, IPL-Haarentfernung oder oberflächliche Hautbehandlungen – dürfen zwar auch von ausgebildeten Kosmetiker*innen oder anderen Fachpersonen durchgeführt werden. Doch hier kommt eine wichtige Vorschrift ins Spiel: Seit 2024 ist der V-NIssG-Sachkundenachweis verpflichtend. Dabei handelt es sich um ein bundesweit anerkanntes Zertifikat, das den erfolgreichen Abschluss einer zugelassenen Ausbildung für den Umgang mit nichtionisierenden Strahlungsgeräten bescheinigt.
Die Ausbildung umfasst nicht nur die technische Bedienung der Geräte, sondern auch Sicherheitsprotokolle, Hautanatomie und das Erkennen von Kontraindikationen. Wer diese Qualifikation nicht vorweisen kann, darf solche Behandlungen nicht legal anbieten.
Personen, die gegen diese Regeln verstossen – etwa eine Kosmetiker*in, die eigenständig Injektionsbehandlungen durchführt –, handeln rechtswidrig und riskieren empfindliche berufliche sowie rechtliche Konsequenzen.
Berufsaussichten und Networking-Möglichkeiten
Die Berufsaussichten in der ästhetischen Medizin und medizinischen Kosmetik sind sehr vielversprechend, sowohl global als auch innerhalb der Schweiz. Da Weiterbildungen neue Türen öffnen, können Fachkräfte in diesem Bereich von vielfältigen Karrierewegen, einer starken Patientennachfrage und lukrativen Möglichkeiten profitieren – insbesondere, wenn sie Networking nutzen, um ihre Praxis voranzubringen. Lassen Sie uns die Aussichten und Networking-Aspekte aufschlüsseln:
Wachsender Bedarf und Marktwachstum
Der Markt für ästhetische Medizin verzeichnet ein rasantes Wachstum. Minimalinvasive kosmetische Eingriffe werden weltweit immer beliebter und weisen eine hohe jährliche Wachstumsrate auf. Tatsächlich wurde die globale Marktgrösse für minimalinvasive ästhetische Eingriffe im Jahr 2020 auf 4,6 Milliarden US-Dollar geschätzt, mit einer prognostizierten durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von etwa 13,9 % von 2021 bis 2028.
In der Schweiz, wo hohe verfügbare Einkommen und ein starkes Interesse an Anti-Aging und Wellness bestehen, steigt die Nachfrage nach Behandlungen wie Botox®, Fillern, Laser-Hautbehandlungen und kosmetischen Operationen kontinuierlich. Dies bedeutet, dass Praktizierende, die sich in diesen Bereichen Fähigkeiten aneignen, eine wachsende Patientenbasis bedienen können. Kliniken expandieren, und in Schweizer Städten eröffnen neue Medizinisches-Spa-Einrichtungen, die sich auf kosmetische Dermatologie und Anti-Aging spezialisieren. Für Ärzte kann das Hinzufügen ästhetischer Leistungen die Einnahmen und Attraktivität einer Praxis erheblich steigern. Allgemeinmediziner oder Hausärzte sind sogar vollständig in die ästhetische Medizin gewechselt, da dies finanziell lohnender sein kann und flexible Arbeitszeiten tagsüber bietet (keine Notrufe um 2 Uhr morgens).
Spezialisten für Dermatologie oder plastische Chirurgie sehen die Ästhetik natürlich als zentralen Bestandteil ihrer Praxis. Ein neu zertifizierter ästhetischer Arzt in der Schweiz beginnt möglicherweise mit einer Teilzeittätigkeit in einer etablierten Klinik, um Erfahrung zu sammeln, und eröffnet dann seine eigene Praxis oder schliesst sich einer hochwertigen Klinik an. Es gibt auch einen unternehmerischen Weg: Einige Ärzte eröffnen mehrere Klinikstandorte oder vergeben sogar Franchise ihrer Marke, sobald sie sich einen Namen gemacht haben.
Für Kosmetikerinnen und Kosmetologen kann der Erwerb der Spezialisierung medizinische Kosmetik sie in einem überfüllten Schönheitsmarkt hervorheben. Sie werden für Stellen in medizinischen Umgebungen in Frage kommen – beispielsweise könnte eine dermatologische Praxis eine medizinische Kosmetikerin einstellen, um die Vor- und Nachbehandlung, Laser-Haarentfernung oder Aknebehandlungen durchzuführen, die die Leistungen des Arztes ergänzen. Diese Positionen sind aufgrund der fortgeschrittenen Fähigkeiten und Verantwortlichkeiten oft höher bezahlt als eine Standardstelle in einem Spa.
Darüber hinaus kann sich eine selbstständige Kosmetikerin mit einem Diplom in medizinischer Kosmetik als "medizinische Kosmetikerin" vermarkten und möglicherweise Kunden anziehen, die mehr als nur einfache Gesichtsbehandlungen suchen – wie Microneedling, chemische Peelings usw., für die sie zertifiziert ist.
Zusammenfassend…
Eine fortgeschrittene Ausbildung in ästhetischer Medizin und medizinischer Kosmetik in der Schweiz öffnet Türen zu einem dynamischen und wachsenden Berufsfeld. Mit den richtigen Qualifikationen können Fachkräfte von einem wachsenden Markt von Kunden profitieren, die ästhetische Verbesserungen wünschen. Durch aktives Networking und kontinuierliches Lernen erhöhen sie ihre Chancen auf beruflichen Aufstieg, sei es durch den Aufbau einer erfolgreichen Privatpraxis, die Leitung einer Abteilung oder die Anerkennung als erfahrener Trainer oder Innovator.
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