med-reports

med-reports sind fokussierte, klinisch relevante Zusammenfassungen von Studien, Kongressen und Webinaren. Hier finden Sie die med-reports sowie Videos-on-Demand von interessanten CME-akkreditierten Webinaren.

 
 
 
 
 

 

Zurück

Univ. Prof. Dr. Daiana Stolz MD

8. März 2023

Empfehlungen der neuen Lancet-Kommission zur COPD – ein proaktiver Ansatz zur Behandlung von COPD, den niemand erwartet hat?1

Webinar vom 15. Dezmeber 2022, 17.30–18.30 Uhr

Keywords: COPD, Diagnosealgorithmus, Klassifikation, Lancet-Kommission, GOLD-Leitlinien

Univ. Prof. Dr. Daiana Stolz MD MPH FERS FCCP
Klinik für Pneumologie,
Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
und Klinik für Pneumologie
und Pulmonary Cell Research,
Universitätsspital Basel, Schweiz

Take Home Messages
  • COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) gilt als eine globale Gesundheitskrise: Im Jahr 2019 war COPD die dritthäufigste Todesursache weltweit – mit steigender Inzidenz.2
  • Eine vorgeschlagene neue Klassifikation von COPD auf Basis von Risikofaktoren unterteilt die Patienten in fünf Risikotypen (Genetik, frühkindliche Ereignisse, Infektionen, Rauchen, umweltbedingte Schadstoffexposition). Die pathophysiologischen Mechanismen dieser verschiedenen Belastungen könnten sich in unterschiedlichen diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Erwägungen äussern.1 Ein biomarkergestützter Therapieansatz («Präzisionstherapie») führt beispielsweise zu einer sehr viel niedrigeren NNT als der allgemeine Ansatz.3
  • Früher konnte eine COPD nur diagnostiziert werden, wenn spirometrisch eine Atemwegsobstruktion festgestellt wurde. Dieses Verfahren weist jedoch eine sehr geringe Sensitivität für die Frühdiagnose auf und zeigt oft eine schwache Korrelation mit dem Schweregrad der Symptome.
  • Die Lancet-Kommission schlägt einen neuen diagnostischen Algorithmus mit anderen Diagnoseverfahren, wie etwa CT- oder MRT-Bildgebung, vor, der eine frühere Erkennung und Behandlung von COPD ermöglicht.1
  • Zudem wurde eine objektivere Definition von COPD-Exazerbationen vorgeschlagen. Neben einer Verschlimmerung der klassischen Symptome (Husten, Dyspnoe oder Sputumauswurf) sollte mindestens ein weiterer Faktor vorhanden sein, zum Beispiel eine zunehmende Atemflussbehinderung oder Ventilationsheterogenität, eine Zunahme der Atemwegs- oder systemischen Entzündung oder der Nachweis einer bakteriellen/viralen Infektion.1
  • Ausserdem sollte die Schwere der COPD-Exazerbationen nicht in Bezug auf die Art der Behandlung oder das Behandlungsumfeld beurteilt werden, sondern nach den Schweregraden eins bis fünf auf der Basis objektiver klinischer, biologischer und physiologischer Kriterien eingeschätzt werden.1
  • Die neuen GOLD-Leitlinien 2023 kombinieren die Gruppen C und D zur neuen Gruppe E und unterstreichen die Bedeutung von Exazerbationen für das Management von COPD.1 Die empfohlene pharmakologische Anfangstherapie für Patienten der Gruppe E ist die duale Bronchodilatation mit LABA/LAMA, es sei denn, die Eosinophilen sind erhöht, was auf eine positive Anwendung von inhalativen Kortikosteroiden (ICS) bei diesen Patienten hinweist.
  • Wenn die Anwendung von ICS angezeigt ist, wird die initiale Anwendung einer Dreifachtherapie in Form einer Fixdosiskombination (FDC) mit ICS/LABA/LAMA (z. B. Trixeo®) aufgrund ihrer Überlegenheit in der Reduktion von Exazerbationen gegenüber der dualen Therapie (ICS/LABA) empfohlen.4, 5, 6, 8
  • Beachtenswert ist: Nur für Dreifachtherapien mit FDC ist eine signifikante Reduktion der Gesamtmortalität (ETHOS5 [HR = 0,51] und IMPACT6 [HR = 0,72]) im Vergleich zur dualen Bronchodilatation (LABA/LAMA) nachgewiesen worden.4, 5, 6
  • In Fällen, in denen die pharmakologische Therapie nicht mehr wirksam ist, sollte die Option einer chirurgischen und minimal invasiven chirurgischen Therapie in Betracht gezogen werden. Wenn die Erkrankung beispielsweise bestimmte Kriterien erfüllt (z. B. Hyperinflation, keine kollaterale Ventilation) können die Patienten von einer bronchoskopischen Lungenvolumenreduktion profitieren.

Literatur

  1. Stolz, Daiana et al. Towards the elimination of chronic obstructive pulmonary disease: a Lancet Commission. Lancet (London, England) vol. 400,10356 (2022): 921–972. doi: 10.1016/S0140-6736(22)01273-9.
  2. Ma, Jiemin et al. Temporal Trends in Mortality in the United States, 1969–2013. JAMA vol. 314,16 (2015): 1731–9. doi: 10.1001/jama.2015.12319.
  3. Leung, Janice M, and Don D Sin. Inhaled corticosteroids in COPD: the final verdict is … The European respiratory journal vol. 52,6 1801940. 13 Dec. 2018, doi:10.1183/13993003.01940–2018.
  4. Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD). Global strategy for the diagnosis, management, and prevention of COPD 2023 report. Aufgerufen am 17. November 2022. https://goldcopd.org/2023-gold-report-2/.
  5. Rabe KF, Martinez FJ, Ferguson GT, Wang C, Singh D, Wedzicha JA, Trivedi R, St Rose E, Ballal S, McLaren J, Darken P, Aurivillius M, Reisner C, Dorinsky P; ETHOS Investigators. Triple Inhaled Therapy at Two Glucocorticoid Doses in Moderate-to-Very-Severe COPD. N Engl J Med. 2020 Jul 2; 383 (1): 35–48.
  6. Lipson DA, Crim C, Criner GJ, Day NC, Dransfield MT, Halpin DMG, Han MK, Jones CE, Kilbride S, Lange P, Lomas DA, Lettis S, Manchester P, Martin N, Midwinter D, Morris A, Pascoe SJ, Singh D, Wise RA, Martinez FJ. Reduction in All-Cause Mortality with Fluticasone Furoate/Umeclidinium/Vilanterol in Patients with Chronic Obstructive Pulmonary Disease. Am J Respir Crit Care Med. 2020 Jun 15; 201 (12): 1508–1516.
  7. Bafadhel M, McKenna S, Terry S, Mistry V, Pancholi M, Venge P, Lomas DA, Barer MR, Johnston SL, Pavord ID, Brightling CE. Blood eosinophils to direct corticosteroid treatment of exacerbations of chronic obstructive pulmonary disease: a randomized placebo-controlled trial. Am J Respir Crit Care Med. 2012 Jul 1; 186 (1): 48–55.
  8. Ferguson GT, Rabe KF, Martinez FJ, Fabbri LM, Wang C, Ichinose M, Bourne E, Ballal S, Darken P, DeAngelis K, Aurivillius M, Dorinsky P, Reisner C. Triple therapy with budesonide/glycopyrrolate/formoterol fumarate with co-suspension delivery technology versus dual therapies in chronic obstructive pulmonary disease (KRONOS): a double-blind, parallel-group, multicentre, phase 3 randomised controlled trial. Lancet Respir Med. 2018 Oct; 6 (10): 747–758.

Product information TRIXEO AEROSPHERE®
Z:
Wirkstoffe: Budesonid, Formoterolfumarat-Dihydrat, Glycopyrronium als Glycopyrroniumbromid, Hilfsstoffe: Norfluran (HFA-134a), 1,2-Distearoyl-sn-glycero-3-phosphocholin (DSPC), wasserfreies Kalziumchlorid; Druckgasinhalation, Suspension. Jeder Sprühstoss (über das Mundstück abgegebene Dosis) enthält 5 µg Formoterolfumarat-Dihydrat, 9 µg Glycopyrroniumbromid (entsprechend 7,2 µg Glycopyrronium) und 160 µg Budesonid. Dies entspricht einer gemessenen Menge von 170 µg Budesonid, 9,6 µg Glycopyrroniumbromid (entsprechend 7,7 µg Glycopyrronium) und 5,3 µg Formoterolfumarat-Dihydrat (entsprechend 5,1 µg Formoterolfumarat); Liste B. I: Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patienten mit moderater bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) D: Die empfohlene und maximale Dosis beträgt 2 Sprühstosse 2-mal täglich (2 Sprühstosse am Morgen und 2 Sprühstosse am Abend); Zur Inhalation. KI: Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen oder einem der Hilfsstoffe. V: Nicht zur Akuttherapie; Nach der Anwendung von Formoterol/Glycopyrronium/Budesonid kann es u. a. zu einem paradoxen Bronchospasmus, zu einer Verschlechterung der Erkrankung, zu kardiovaskulären Wirkungen, wie z. B. kardialen Arrhythmien, elektrokardiographischen Veränderungen kommen. Vorsicht ist u. a. geboten bei Verlängerung des QTc-Intervalls (QTc > 450 Millisekunden bei Männern bzw. > 470 Millisekunden bei Frauen), einer Narkose mit halogenierten Anästhetika, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Diabetes mellitus, Phäochromozytom oder unbehandelter Hypokaliämie. Ferner sind mögliche durch die Wirkstoffe verursachte systemische Nebenwirkungen von Kortikosteroiden, Elektrolytverschiebungen durch Therapie mit Beta-2 Adrenozeptoragonisten und anticholinerge Effekte zu beachten. Patienten mit schwerer Nierenfunktions- und/oder Leberfunktionseinschränkung sollten nur dann mit diesem Arzneimittel behandelt werden, wenn der zu erwartende Nutzen das mögliche Risiko überwiegt. IA: mit starken CYP3A4 Inhibitoren (z. B. Itraconazol, Ketoconazol, HIV Proteasehemmern und Arzneimitteln, die Cobicistat enthalten, Cimetidin); mit anderen Arzneimitteln, die Anticholinergika und/oder langwirksamen Beta2 Adrenozeptoragonisten enthalten; Xanthin Derivate, Steroide und nichtkaliumsparende Diuretika, Betablocker, Chinidin, Disopyramid, Procainamid, Antihistaminika, Monoaminooxidase-Inhibitoren, Grapefruitsaft, trizyklische Antidepressiva, Phenothiazine, Narkose mit halogenierten Kohlenwasserstoffen. L Dopa, L Thyroxin, Oxytocin und Alkohol können die kardiale Toleranz von Beta 2 Sympathomimetika beeinträchtigen. Schwangerschaft, Stillzeit. UAW: häufig: Oropharyngeale Candida-Infektion, Pneumonie, Hyperglykämie, Angstzustände, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Palpitationen, Dysphonie, Husten, Übelkeit, Muskelkrämpfe, Harnwegsinfektionen. Gelegentlich, selten, sehr selten: siehe www.swissmedicinfo.ch. Fachpersonen können die genannten Referenzen bei AstraZeneca AG anfordern. Stand der Information: Januar 2022.

Weitere Informationen: www.swissmedicinfo.ch oder AstraZeneca AG, Neuhofstrasse 34, 6340 Baar. www.astrazeneca.ch

Dieses Webinar wurde von AstraZeneca AG und PulmonX International Sàrl unterstützt.

CH-7248_02/2023
EUR-EN-1786-v1

 

Deutsch

Französisch

Italienisch

 
Download