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4. Mai 2022
Von Schwangerschaft bis Menopause – Aktueller Stand und neue Erkenntnisse
Webinar vom Donnerstag, 10. März 2022, 17–19 Uhr
Keywords:
Eisenmangel (ID), Anämie, Hypermenorrhoe, Heavy Menstrual Bleeding (HBM), Eisencarboxymaltose
Postpartale Hämorrhagie (PPH), maternale Mortalität und Morbidität, 4T’s, Patient Blood Management
Endotheliale Läsionen, makro- und mikrovaskuläre Thrombosen, Hyperkoagulabilität
Hormonersatztherapie (HRT), Östrogentherapie (ET), Östrogen-Gestagentherapie (EPT), BC-Risiko

Prof. Christian Breymann
Klinik Hirslanden Zürich
- Weltweit leiden ca. 30% der Frauen im gebärfähigen Alter unter Anämie. Mindestens die Hälfte dieser Fälle ist auf Eisenmangel zurückzuführen. In der Schweiz sind ca. 5–20% der Frauen von Eisenmangel/-anämie betroffen.
- Verschiedene Ursachen für Eisenmangel (ID):
- Ungenügende Eisenzufuhr (Nahrung)
- Verminderte Absorption (Darmerkrankungen, chronische Erkrankungen)
- Blutverlust (starke Menstruation, Peri-Partum, chirurgischer Eingriff, gastro-intestinale Blutungen)
- Erhöhter Bedarf (Schwangerschaft, Wachstum/Adoleszenz, Leistungssport)
- Eine der häufigen Ursache für ID sind starke oder abnorme uterine Blutungen (Hypermenorrhoe). Sobald ein übermässiger menstrualer Blutverlust (d. h. mehr als 80 ml pro Menstruationszyklus) vorliegt, spricht man von starken Menstruationsblutungen, auch Heavy Menstrual Bleeding (HMB) genannt.
- HMB beeinträchtigt die körperliche, emotionale, soziale und materielle Lebensqualität der Frauen.
- Voraussetzung für die Behandlung des ID sind die Ursache der Blutungen (PALM-COEIN FIGO Klassifikation System) und die korrekte Diagnostik mit Laborparametern (Hb, Ferritin, TSAT, sTfR).
- Behandlung von Eisenmangel/-anämie durch:
- Ernährung (Fleisch, Fisch, Gemüse)
- Medikamentöse Therapie
- Orale Eisensubstitution
- Intravenösen (IV) Eisensubstitution
- Hormonelle Therapie
- Chirurgische Therapie
- Bei Unverträglichkeit oder fehlendem Effekt von oraler Eisentherapie wird ein Wechsel auf IV Behandlung mit Eisencarboxymaltose (ECM) empfohlen.
Kurzfachinformationen
Ferinject®. Z: Eisencarboxymaltose. I: Eisenmangel, wenn orale Eisentherapie ungenügend wirksam, unwirksam oder nicht durchführbar ist. D: Die kumulative Gesamtdosis von Ferinject muss individuell berechnet werden. Ferinject kann als i. v. Infusion (verdünnt in 0,9% NaCl) oder als i. v. Injektion (unverdünnt) in wöchentlichen Einzeldosen von bis zu 20 mg/kg, maximal 1000 mg, verabreicht werden. KI: Überempfindlichkeit gegenüber Wirkstoff oder Hilfsstoffen, Anämie ohne gesicherten Eisenmangel, Eisenüberladung, erstes Schwangerschaftstrimester. VM: Patienten vor jeder Verabreichung von Ferinject nach früheren UAW von i. v. Eisenpräparaten befragen. Nur anwenden, falls medizinisches Fachpersonal, das anaphylaktische Reaktionen bewerten und behandeln kann, sofort verfügbar ist, sowie nur in einer Einrichtung, in der alle Vorrichtungen zur Reanimation vorhanden sind. Patienten während mind. 30 Min. nach Verabreichung auf Anzeichen und Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion beobachten. Paravenöse Verabreichung kann eine braune Verfärbung verursachen und ist deshalb zu vermeiden. Bei akuter oder chronischer Infektion, Asthma oder atopischen Allergien nur mit Vorsicht anwenden. Natriumgehalt von bis zu 5,5 mg/ml berücksichtigen. Parenterales Eisen kann zu Hypophosphatämie führen, in den meisten Fällen vorübergehend und ohne klinische Symptome. In Einzelfällen wurde bei Patienten hauptsächlich mit bekannten Risikofaktoren und nach dauerhafter höherer Dosierung über behandlungsbedürftige Hypophosphatämie berichtet. Bei Hochdosis-/Langzeitbehandlung und Risikofaktoren Überwachung bez. hypophosphatämischer Osteomalazie. Bei Arthralgie und Knochenschmerzen ärztlichen Rat einholen. S/S: KI im 1. Trimester, im 2. und 3. Trimester nur bei zwingender Indikation anwenden. Fetale Bradykardie kann infolge einer Überempfindlichkeitsreaktion der Mutter auftreten; Fetus sollte während der Verabreichung überwacht werden. UAW: Häufig: Hypophosphatämie, Kopfschmerzen, Gesichtsrötung (Flush), Schwindel, Hypertonie, Übelkeit, Reaktionen an der Injektions-/Infusionsstelle. Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp, Parästhesien, Tachykardie, Hypotonie, Erröten, Dyspnoe, gastrointestinale Beschwerden, Dysgeusie, Hautausschlag, Pruritus, Urtikaria, Hautrötung, Myalgie, Arthralgie, Muskelkrämpfe, Fieber, Müdigkeit, peripheres Ödem, Schüttelfrost, Schmerz, Anstieg der AST, ALT, Gamma-GT, LDH und ALP. IA: Bei gleichzeitiger Verabreichung von oralen Eisenpräparaten ist deren Absorption reduziert. P: 5 Stechampullen zu 100 mg (2 ml) oder 500 mg (10 ml), 1 Stechampulle zu 500 mg (10 ml) oder zu 1000 mg (20 ml). Liste B. Detaillierte Informationen: www.swissmedicinfo.ch. Zulassungsinhaberin: Vifor (International) AG, CH-9001 St. Gallen. Vertrieb: Vifor Pharma Switzerland AG, CH-1752 Villars-sur-Glâne. Stand: Mai 2021.

Prof. Martin Müller
Inselspital Bern
- Die Postpartale Hämorrhagie (PPH) ist eine der Ursachen der maternalen Mortalität und Morbidität. Die Inzidenz der PPH ist in den letzten 30 Jahren um das fünffache gestiegen.1
- Bewährte Methoden in der Geburtshilfe:
- Handlungsalgorithmus Postpartale Blutung nach vaginaler Geburt oder Sectio caesarea
- Interdisziplinäre klinische Kurse und Trainings zu Geburtshilfe und Anästhesie
- Neue Methoden in der Geburtshilfe:
- Stärkerer Fokus auf Reduktion der Morbidität
- Antizipieren der 4 T's der PPH (Tone, Tissue, Thrombosis, Trauma) bereits im 2. oder 1. Trimester der Schwangerschaft
- PBM: Patient Blood Management
- Prävention, Therapie, Substitution
- Pathophysiologische Ursachen der primären und sekundären Koagulopathie betrachten
- 2022: Interdisziplinärer PPH-Behandlungsalgorithmus
Referenz
- Data on Selected Pregnancy Complications in the United States: Postpartum Hemorrhage, 1993–2014. https://www.cdc.gov/reproductivehealth/maternalinfanthealth/pregnancy-complications-data.htm#post.

Prof. Olav Lapaire
Universitätsspital Basel
- Laut einer US-Studie ist das Risiko an einer Thromboembolie zu erkranken bei Schwangeren mit einer COVID-19-Infektion signifikant höher als bei gesunden Schwangeren (0,2% vs. 0,1%).2
- Pathophysiologische Hintergründe:
- Thromboinflammation: Veränderung der Immunfunktion, die eine ungünstige inflammatorische Antwort begünstigt
- Hyperkoagulabilität, welche das Risiko von pulmonalen und mikrovaskulären Thromben erhöht
- Erhöhte Hypoxämie-Empfindlichkeit aufgrund anatomischer und physiologischer Veränderungen während der Schwangerschaft
- Die korrekte Interpretation der Laborwerte in der Schwangerschaft und im jeweiligen Trimester sind von zentraler Bedeutung. Schwangere mit einer COVID-19-Infektion haben erhöhte D-Dimere- und Fibrinogenwerte und weisen meist keine Veränderungen bei den Thrombozyten auf.
- Medikamentöse Behandlung mit Heparin und Anti-Zytokinen (z. B. Tocilizumab) reduzieren das Risiko von thromboembolischen Komplikationen bei Schwangeren mit COVID-19.3
Referenzen
- Jering, K.S., et al. Clinical Characteristics and Outcomes of Hospitalized Women Giving Birth With and Without COVID-19. JAMA Intern Med, 2021. 181 (5): p. 714 717.
- Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. Coronavirus (COVID-19) Infection in Pregnancy Guidelines. London: RCOG; 2022. https://www.rcog.org.uk/media/xsubnsma/2022-03-07-coronavirus-covid-19-infection-in-pregnancy-v15.pdf.

Prof. Petra Stute
Inselspital Bern
- Nur jede 15. Frau im Alter zwischen 45 und 65 Jahren nimmt ein Hormonersatz-Präparat ein, obwohl es als Erstlinientherapie gilt, um die Wechseljahresbeschwerden zu bekämpfen.
- Alter bei der Menopause spielt eine entscheidende Rolle für die Hormonersatztherapie (HRT):
- Durchschnittliche (51 Jahre) und späte Menopause (> 55 Jahre): HRT Indikation je nach Symptomatik (klimakterisches Syndrom).
- Frühe (40–45 Jahre, Prävalenz 5%) und prämature Menopause (< 40 Jahre, Prävalenz 1%): HRT Indikation: klimakterisches Syndrom, Prävention.
- Als zugelassene Hormonersatz-Präparate in der Schweiz gibt es Östrogen (Östradiol, Östriol) und diverse Gestagene. Der Einsatz von bioidentischen Hormonen wird v. a. aus Sicherheitsgründen (Thrombose- und Brustkrebsrisiken) empfohlen.
- Die HRT (Östrogen-/Gestagentherapie (ET/EPT)) kann mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko (BC-Risiko) verbunden sein. Das erhöhte BC-Risiko ist allerdings abhängig von der Therapiedauer und der HRT-Zusammensetzung und muss in die Nutzen-Risiko-Bewertung bei der Behandlung mit einer HRT einbezogen werden.4
- Das Risiko für Brustkrebs kann bei Verwendung einer bioidentischen HRT (Estradiol + mikronisiertes Progesteron) im Vergleich zu Kombinationen mit synthetischen Gestagenen geringer sein.5
- Bei familiärer Mammakarzinom Belastung erhöht eine HRT (ET, EPT) das BC-Risiko nicht zusätzlich.6
- Nach prophylaktischer BSO (Salpingo-Oophorektomie) aufgrund einer BRCA-Mutation kann eine HRT bis zum Erreichen des Durchschnittsalters der Menopause (51 Jahre) verabreicht werden.7
Referenzen
- Stute, P., Schweizerische Menopause Gesellschaft (SMG). Die S3-Leitlinie «Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen» – eine Zusammenfassung. J. Gynäkol. Endokrinol. CH 23, 150–155 (2020).
- Stute P, Wildt L, Neulen J. The impact of micronized progesterone on breast cancer risk: a systematic review. Climacteric. 2018 Apr; 21 (2): 111–122. doi: 10.1080/13697137.2017.1421925. Epub 2018 Jan 31. PMID: 29384406.
- Chlebowski RT et al. Association of menopausal hormone therapy with breast cancer incidence and mortality during long-term follow-up of the women's health initiative randomized clinical trials. JAMA 2020 Jul 28; 324: 369.
- Hamoda H, Panay N, Pedder H, Arya R, Savvas M. The British Menopause Society & Women’s Health Concern 2020 recommendations on hormone replacement therapy in menopausal women. Post Reproductive Health. 2020; 26 (4): 181–209.
Kurzfachinformationen
Oestrogel® Z: Estradiolum hemihydricum. I: Östrogenmangel-Symptome als Folge der Menopause. Prophylaxe oder Verzögerung einer Osteoporose bei menopausalen Patientinnen mit Frakturrisiko. D: Niedrigste wirksame Dosierung anwenden, so kurz wie möglich behandeln. Täglich 1 Dosierungsmass oder 2 Hübe Oestrogel® (1,5 mg Oestradiol) auf Schultern und Arme applizieren. Die Dosierung muss individuell angepasst werden. Maximaldosierung: 5 g Gel/Tag. Bei nicht-hysterektomierten Frauen durch eine Gestagentherapie ergänzen. Kl: Mamma- oder Endometriumkarzinom, östrogenabhängige Neoplasien, Lebertumoren, nicht behandelte Endometriumhyperplasie, nicht abgeklärte abnorme Vaginalblutungen, schwere Leberschäden, thromboembolische Erkrankungen, Porphyrie, Überempfindlichkeit gegen Bestandteile, Schwangerschaft und Stillzeit. VM: Jährliche Untersuchung des klinischen Allgemeinzustandes und gründliche gynäkologische Untersuchung. Sofortiger Abbruch der Behandlung bei: thromboembolischen Ereignisse, Blutdruckanstieg, Ikterus, Verschlechterung der Leberfunktion, Wachstum von Myomen, Schwangerschaft. Überwachung bei gutartigen Veränderungen der Brust, einem Risiko von östrogenabhängigen Tumoren oder Risiko für thromboembolische Ereignisse, Leiomyomen, Endometriose, Endometriumhyperplasie in der Anamnese, Hypertonie, Leber- oder Gallenblase Erkrankungen, Epilepsie, Migräne, Diabetes, generalisierter Lupus erythematodes, Asthma, Otosklerose, Herz- oder Nierenfunktionsstörungen, hereditärem Angioödem, Prolaktinom, Substitutionstherapie mit Schilddrüsenhormonen. IA: Enzyminduktoren: Antikonvulsiva, Antiinfektiva, Protease-Hemmer, Johanniskraut. Enzyminhibitoren: Azol-Antimykotika oder Makrolide. Andere: Benzodiazepine, Cyclosporin, Imipramin, Metoprolol, Lamotrigin, Cyclosporin A, Tacrolimus, Fentanyl oder Theophyllin. UW: Häufig: Gewichtsveränderungen. Gelegentlich: Brustkrebs, Kopfschmerzen, Migräne, Gastrointestinale Störungen, Cholelithiasis, Chloasma, Schweregefühl in den Beinen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Metrorrhagien, Entzugsblutung, Veränderungen der Vaginalflora, Endometriumhyperplasie, Pruritus, Oedeme, Reaktionen an der Applikationsstelle. Liste B. Detaillierte Informationen: www.swissmedicinfo.ch. Zulassungsinhaberin: Vifor Pharma Switzerland SA, CH-1752 Villars-sur-Glâne. Stand: September 2021.
Utrogestan® Z: Progesteron. I: Orale Verabreichung: prämenstruelles Syndrom, Menstruationsstörungen, Prämenopause, Ergänzung einer Östrogen-Substitutionstherapie bei vasomotorischen Störungen in der natürlichen oder chirurgischen Menopause; Vaginale Verabreichung: Supplementierung der Lutealphase bei IVF, spontanen oder induzierten Zyklen. D: Oral: Prämenstruelles Syndrom, unregelmässige Menstruation: 200 mg bis 300 mg/Tag während 10 Tagen. Menopause: 200 mg/Tag in Kombination mit einem Östrogen während 12 bis 14 Tagen des Zyklus. Vaginal: IVF: 2 x 200 mg/Tag bis 12 SSW. Supplementierung der Lutealphase bei spontanen oder induzierten Zyklen: 200 mg bis 300 mg/Tag während 10 Tagen. Kl: Neoplasien der Brust oder der Geschlechtsorgane, Lebertumor, Leberleiden (Rotor- oder Dubin-Johnson-Syndrom), cholestatischer Ikterus, Genitalblutungen ungeklärter Ursache, Porphyrie, arteriell oder venösen thromboembolischen Störungen, Hirnblutungen, Herpes gestationis, Überempfindlichkeit auf Inhaltsstoffe, verhaltener Abort oder ektope Schwangerschaft. VM: Eingehende ärztlichen Untersuchung, jährliche gynäkologische Untersuchung, Mammographie. Schwangerschaftstest vor einer oralen Therapie. Sofortige Einstellung der Behandlung: Symptome eines thromboembolischen Ereignisses, abnormale Leberparameter, Hepatomegalie, Ikterus, generalisierter Pruritus, Lebertumor, Grössenzunahme eines Myoms, schwere depressive Zustände. IA: CYP3A4-Induktoren (Antiepileptika, Rifampicin, Ritonavir, Johanniskraut). CYP3A4-Inhibitoren (Itraconazol, Voriconazol, Clarithromycin oder Erythromycin), Andere: Ciclosporin, Antidiabetika, übermässiger Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch. UW: Orale Verabreichung: Häufig: Amenorrhöe, Verminderung des menstrualen Zyklus, unregelmässige Blutungen, Kopfschmerzen. Gelegentlich: Mastodynie, Schläfrigkeit, Schwindel, cholestatischer Ikterus, Hautstörungen, gastrointestinale Störungen. Liste B. Detaillierte Informationen: www.swissmedicinfo.ch. Zulassungsinhaberin: Vifor Pharma Switzerland SA, CH-1752 Villars-sur-Glâne. Stand: Februar 2018.
Das Webinar wurde unterstützt durch Vifor Pharma Switzerland und CSL Behring.
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