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25. Mai 2023
Autismus im Kindesalter früh erkennen und gezielt behandeln
Webinar vom 16. März 2023, 18–19 Uhr
Keywords: Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), Früherkennung, Intensive Frühintervention, Verhaltensstörungen, Slenyto®

Dr. med.
Gudrun Seeger-Schneider
Leitende Ärztin Fachstelle Autismus
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
- Die Prävalenz von Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist zunehmend, was auf die heute breiter gefasste Definition und veränderte Diagnostik zurückzuführen ist, wodurch Betroffene früher und besser erkannt werden.1, 2
- Eine Früherkennung ist mit 24 Monaten möglich und erweist sich in 68–100% als stabil. In der Praxis werden aktuell aber nur 43% der autistischen Kinder vor dem dritten Lebensjahr abgeklärt.2, 4
- Screening und Verlaufskontrollen sind wichtig, da nicht alle schon mit 24 Monaten diagnostiziert werden können.
- Frühe Anzeichen, sogenannte Red Flags, für eine ASS sind: Stagnation des kommunikativen Verhaltens, wenig Blickorientierung Richtung Gesicht, verzögerte Sprachentwicklung, kein gemeinsames Interesse an der Welt/fehlende Interaktion, kein imitierendes Spiel, wenig Interesse an sozialen Kontakten.2, 3
- Die Diagnostik ist komplex und erstreckt sich gemäss ICD11 über folgende zwei Kernbereiche2:
- soziale Kommunikation
- eingeengte Interessen, repetitive Verhaltensweisen und sensorische Auffälligkeiten
- Es handelt sich um eine klinische Diagnose durch Anamnese und Befunderhebung (Beobachtung) und stützt sich auf validierte Fragebögen (wie z. B. M-CHAT), Interview (ADI-R) und Verhaltensbeobachtung (ADOS-2).3, 4
- Kinder mit ASS können mit folgenden Therapiemöglichkeiten in ihrer Entwicklung und im Alltag unterstützt werden2: Heilpädagogische Frühförderung, schulische Massnahmen, Gruppen-/Einzeltherapien, Kurzinterventionen an Fachstelle, intensive Frühintervention (IFI).
- Kinder mit einer ASS leiden häufig auch an Begleiterkrankungen wie z. B. ADHS; Ängsten, oder Schlafstörungen.2, 5
- Schlafstörungen können die Kernsymptome der ASS verstärken und die Lebensqualität der gesamten Familie beeinträchtigen. Wenn mit Schlafhygienemassnahmen keine Besserung erzielt werden kann, könnte retardiertes Melatonin (Slenyto®) in einer individuellen Dosierung von 2 mg/5 mg oder 10 mg eine deutliche Besserung des Schlafs und auch des Verhaltens am Tag bewirken.5
Referenzen
- Gundelfinger, R. (2013). Autismus in der Schweiz. Pädiatrie, 5, 4–9.
- Fuentes J, Hervás A, Howlin P; (ESCAP ASD Working Party). ESCAP practice guidance for autism: a summary of evidence-based recommendations for diagnosis and treatment. Eur Child Adolesc Psychiatry. 2021 Jun; 30 (6): 961–984. doi: 10.1007/s00787-020-01587-4. Epub 2020 Jul 14. PMID: 32666205; PMCID: PMC8140956.
- Manificat, Sabine (CHUV Lausanne); Diagnose von Autismus-Spektrum-Störungen heute: Eine umfassende Evaluation im Interesse von Kind und Familie; Paediatrica, Vol. 28, Nr. 2, 2017.
- Hyman SL, Levy SE, Myers SM; Identification, Evaluation, and Management of Children With Autism Spectrum Disorder. Pediatrics. 2020 Jan; 145 (1): e20193447. doi: 10.1542/peds.2019-3447. Epub 2019 Dec 16. PMID: 31843864.
- Schroder, Carmen M et al. Pediatric prolonged-release melatonin for insomnia in children and adolescents with autism spectrum disorders. Expert opinion on pharmacotherapy vol. 22, 18 (2021): 2445–2454. doi:10.1080/14656566.2021.1959549.
Die referenzierte Literatur kann auf Anfrage bei Neurim Pharmaceutials AG angefordert werden.
Das Webinar wurde unterstützt durch Neurim Pharmaceuticals AG und Salmon Pharma GmbH.
Kurzfachinformation Slenyto®:
Z: Retardtabletten à 1 mg/5 mg Melatonin. I: Für die Behandlung von Schlafstörungen (Insomnie) bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2–18 Jahren mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und/oder Smith-Magenis-Syndrom, wenn Schlafhygienemassnahmen unzureichend waren. D: Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 2 mg. Bei unzureichendem Ansprechen sollte die Dosis auf 5 mg erhöht werden. Die maximale Dosis beträgt 10 mg. Es liegen Daten für eine Behandlungsdauer von bis zu 2 Jahren vor. Der Patient sollte in regelmässigen Abständen (mindestens alle 6 Monate) kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass Slenyto immer noch die am besten geeignete Behandlung ist. KI: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. VM: Slenyto kann Schläfrigkeit hervorrufen. Keine oder vorsichtige Anwendung von Slenyto bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen, seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, völligem Laktase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption. UW: Häufig: Stimmungsschwankungen, Aggressivität, Reizbarkeit, Somnolenz, Kopfschmerzen, plötzliche Schlafattacken, Sinusitis, Erschöpfung und morgendliche Müdigkeit. IA: Medikamente mit CYP1A-Enzym-Metabolismus, Fluvoxamin, Alkohol, Benzodiazepine/Nicht-Benzodiazepine-Hypnotika, Thioridazin und Imipramin. Stand der Information: September 2021. Abgabekategorie B. Ausführliche Informationen entnehmen Sie bitte der Arzneimittelinformation www.swissmedicinfo.ch. Neurim Pharmaceuticals AG, Turmstrasse 18, 6312 Steinhausen.
CH-S-2023-04-12-D